Eine Glocke für den Sinnesgarten
Die neueste Bewohnerin im Altenzentrum Urbach ist auch gleich die älteste. Knapp 600 Jahre alt ist die Urbacher Glocke, die nun im Sinnesgarten einen Platz gefunden hat. Sie kann sogar geläutet werden.
Fest gemauert in der Erden Steht die Form, aus Lehm gebrannt. Heute muß die Glocke werden. Frisch, Gesellen! seyd zur Hand. Von der Stirne heiß Rinnen muß der Schweiß, Soll das Werk den Meister loben! Doch der Segen kommt von oben.
Mit der ersten Strophe aus „Das Lied von der Glocke“ von Friedrich Schiller aus dem Jahr 1799 schmückte Albert Thönniges, der Chef im Altenzentrum Urbach, seine Rede. „Generationen von Schülern wurden mit diesem Text gequält, das kann ich mir als ausgebildeter Lehrer natürlich an dieser Stelle auch nicht ganz verkneifen“, gab er zum Besten. Und die meisten Gäste konnten das Gedicht auswendig mitaufsagen. Was man in frühen Kindertagen lernt, sitzt halt bis ins Altenzentrum. Thönniges dankte den Mitarbeitern des Bezirksrathauses dafür, dass sie so lange auf die Glocke aus Urbach aufgepasst haben und dem Förderverein des Altenzentrums für die großzügige Spende, ohne die das Unterfangen nicht funktioniert hätte. Was heute einen Schwertransporter benötigt, wurde früher mit Pferdefuhrwerken bewegt. 700 Kilogramm wiege die Glocke, bei einem Durchmesser von 1,08 Meter. Nun hat das gute Stück einen festen Platz im Sinnesgarten des Altenzentrums Urbach.
Dort gibt es vier Bereiche, den für die Sinne, den für die Gemeinschaft, den für den Körper und die Fitness sowie den biblischen Teil. Hier steht jetzt die voll funktionsfähige Glocke, die von Monsignore Clemens Feldhoff gesegnet wurde. Ein Test bewies die Funktionsfähigkeit und den wunderbaren Klang des ehrwürdigen Werkes.
Porz im Blick E Paper Ausgabe November 2023, Seite 28