Fast verlorene Zeitdokumente
„Die Bilder haben nichts von ihrer Eindringlichkeit verloren“, stellt Henning Schützendorf in seinen einleitenden Worten fest. Auch dem Vorsitzenden des Geschichts- und Heimatverein Rechtsrheinisches Köln ist zu verdanken, dass die Schau in dieser Form im Bezirksrathaus Porz gezeigt werden kann.
Bilder, die das Leben der Stadt, später des Stadtbezirks Porz in Köln zeigen, wie Schützendorf ausführt. Die allermeisten noch auf Film aufgenommen, in Schwarz-Weiß entwickelt und teils mit dem damals genutzten und markant roten Fettstift zugeschnitten. Rheinisches Bildarchiv, das Historische Archiv der Stadt Köln, das Bezirksrathaus um Leiter Guido Motter und Schützendorfs Geschichtsverein haben die Schau ermöglicht und zusammengestellt.
Über die Rettung der Bilder: Auch Henning Schützendorf vom Geschichtsverein spricht Worte zur Eröffnung. Foto: Göllnitz
Auch Schützendorf ist zu verdanken, dass es diese Bilder überhaupt noch gibt. Nicht digitalisiert, bildeten sie das Fotoarchiv der Porzer Redaktion des Kölner Stadt-Anzeigers. Als dieser vor ein paar Jahren die Fotos vernichten wollte, schritten Journalisten ein und retteten die Zeitdokumente. Nach einer Zwischenstation in einer Zündorfer Garage lagern sie nun in Räumen der evangelische Kirche Porz, zu der Schützendorf ebenfalls gute Kontakte hat.
Mehreren Themenblöcken widmet sich die Schau, die bis zum 27. September zu sehen ist. Ein Fokus liegt auf der Entstehung des damaligen Demonstrativbaugebiets, heute der Stadtteil Finkenberg, der auf dem freien Feld entstand. Andere Fotos zeigen die Entwicklung Porz-Mittes, das ehemalige Freibad an der Königsberger Straße, wütend traurige Menschen bei Werksschließungen, etwa von Krages auf dem Areal der heutigen Dülkenstraße oder auch bei Elektro Isolier in Wahn.
Die Lise-Meitner-Gesamtschule fehlt noch: Finkenberg während der Bauphase in einer detaillierten Luftaufnahme. Foto: Göllnitz
Guido Motter wünscht sich, dass die Ausstellung erlebt werde: „Menschen können hier Führungen machen. Anderen von ihren Erinnerungen berichten“, sagt er. Auch Schulklassen seien willkommen. Ihn würde es freuen, wenn die Schau so mit Leben gefüllt werde. Aufbereitet wurden die großformatigen und vielfach gestochen scharfen Fotos von Stadt Köln-Grafikerin Lara Nowotny-Neubauer. Selbst aus alten Fotos könne man oft mit technischen Mitteln einiges herausholen, sagt sie.
So können Anschauende auch etwa bei Fotos, die die Entwicklung der Porzer Rathauses zeigen – einst mit prachtvollem Boulevard, dort, wo heute die Anlieferung für den Rathaussaal liegt -, nah ans Bild treten und Details anschauen.
„Viele werden einiges wiedererkennen, weil sie in Porz aufgewachsen sind“, so Schützendorf. „Die Bilder zeigen eine Phase, in der sich Porz entwickelt hat“, findet auch Bezirksbürgermeisterin Sabine Stiller. Sie spricht ebenfalls ein paar Worte zur Eröffnung von „50 Jahre Stadtbezirk – 50 Jahre Eingemeindung“. Zudem Daniela Wagner vom Historischen Archiv. Musik gibt es von der schwungvollen Jazz-Band des Stadtgymnasiums. Die Ausstellung ist wochentags den Tag über geöffnet und kostenfrei anzuschauen.